Bourges, August 2016

Bourges, August 2016

Am 2. August reisten die ForscherInnen weiter nach Bourges in Zentralfrankreich. Hier erstreckte sich Ende des 6. und im 5. Jh. v. Chr. entlang den Ufern der Flüsse Auron und Yèvre über einen Bereich von wohl mehr als 100 ha eine bedeutende Siedlung. Noch in der zweiten Hälfte des 5. Jh. v. Chr. importierten die Einwohner von Bourges Keramik aus Griechenland und Südfrankreich. Die einheimische Feinkeramik wurde zu dieser Zeit bereits überwiegend unter Zuhilfenahme der Töpferscheibe hergestellt. BEFIM untersucht im Rahmen seiner Nahrungsrückstandsanalysen beide Warenarten.

BEFIM-Workshop im Landgut Castelen in Kaiseraugst

BEFIM-Workshop im Landgut Castelen in Kaiseraugst

Am 6. und 7. Juni trafen sich die Mitglieder von BEFIM mit internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum Workshop „New Perspectives on Early Iron Age Pottery“.
Der Workshop fand im wunderbaren Ambiente des historischen Landguts Castelen der Römerstiftung Dr. René Clavel statt. Insgesamt nahmen rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien am Workshop teil, um gemeinsam zu diskutieren, was die sog. „frühen Kelten“ im 7. bis 4. Jh. v. Chr. im südlichen Mitteleuropa getrunken haben und welche Gefäße sie hierfür verwendeten
Grundlegende neue Einblicke in die Thematik ermöglichten jüngst Nahrungsrückstandsanalysen an lokaler früheisenzeitlicher sowie importierter griechischer Keramik aus Fundorten in Ostfrankreich und Süddeutschland, die ein sehr komplexes Bild früheisenzeitlicher Trinkpraktiken aufzeigen. Die lokalen Akteure transformierten das genuin fremde, griechische Weingelage auf ganz kreative Weise und machten es sich so zu eigen.
Nach der Präsentation der gegenwärtigen Forschungsergebnisse von BEFIM durch die Projektmitglieder wurden in weiteren Vorträgen die fantastischen Ergebnisse der aktuellen Feldforschungen auf der Heuneburg und dem Mont Lassois sowie zur Drehscheibenkeramik und den Transportamphoren vorgestellt.
Am nächsten Tag wurde der Blickwinkel erweitert und der Umgang der Menschen mit Keramik in einem weiten Bogen von Westafrika bis an den Zuger See und die Champagne beleuchtet, um auf diese Weise aktuelle, innovative Forschungsansätze gewinnbringend zu diskutieren. Im Anschluss zeigten Vorträge zu experimentellen Studien, Abnutzungsspuren an Keramik sowie neuesten Ansätzen der Nahrungsrückstandsanalysen an Keramik, welch erstaunliches Potential wissenschaftlicher Erkenntnis sich hier in den nächsten Jahren auftun wird.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Vorträge zum erfolgreichen, öffentlichkeitswirksamen Umgang mit den gewonnenen Ergebnissen – sei es in Datenbanken, im musealen Kontext oder im Dokumentarfilm.
Das wunderbare Ambiente von Castelen begeisterte nicht nur die Teilnehmer_innen, sondern bewirkte ein ausgesprochen fruchtbares, anregendes Gesprächsklima und hatte einen ganz wesentlichen Anteil am Gelingen der Veranstaltung.

BEFIM-Treffen an der Universität Basel

BEFIM-Treffen an der Universität Basel

Am 23. Februar 2016 traf sich das BEFIM-Team in Basel mit Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz und Frankreich. Das Departement Altertumswissenschaften stellte uns seine hervorragende Infrastruktur zur Verfügung und Brigitte Röder, Professorin für Ur- und Frühgeschichte am Departement und Kollaborationspartnerin von BEFIM, unterstützte und begleitete unser Treffen auf wunderbare Weise.

Maxime Rageot stellte zu Beginn die ersten Ergebnisse unserer umfangreichen Analyseserie an attischer Keramik, mediterranen Transportamphoren und lokaler Feinkeramik vom Mont Lassois vor, einem der wichtigsten frühkeltischen Fundorte überhaupt. Die hervorragende Erhaltung von Nahrungsrückständen ermöglichte uns außerordentliche Einblicke in keltische Trinksitten. ​

Im Anschluss diskutierten wir unsere bisherige Beprobungsstrategie und lernten dank der anwesenden Kollegen aus der Schweiz und Frankreich den neuesten Stand der Forschungen zu wichtigen frühkeltischen Fundorten in der Westschweiz und Burgund kennen, die für unser Projekt in Zukunft von besonderem Interesse sein werden. Am Abend schloss sich der gemeinsame Besuch des Vortrags von Dominique Garcia zum neu entdeckten Prunkgrab von Lavau an.

Arbeiten im Zentralen Fundarchiv in Rastatt

Eine Woche intensiver Arbeit liegt hinter den MitarbeiterInnen des Projekts. Ende Januar 2016 ging es in das Zentrale Fundarchiv in Rastatt, wo die größte Zahl an archäologischen Funden des Landes Baden-Württemberg eingelagert ist. In einer ersten Arbeitswoche wurden hier vor allem Gefäße und Gefäßfragmente von einem weiteren früheisenzeitlichen Zentralort, dem am Rhein liegenden Breisacher Münsterberg ausgewählt, beschrieben, fotografisch dokumentiert und anschließend für die naturwissenschaftlichen Analysen beprobt.

Zusätzlich wurde das Team durch Dr. Federica Sacchetti von der Universität Aix-en-Provence unterstützt, die sich eingehend mit den importierten Transportamphoren von der Heuneburg beschäftigte. Ein ganz besonderes Ergebnis war hierbei die Erkenntnis, dass die Amphoren nicht, wie bisher angenommen, aus dem südfranzösischen Massalia, sondern aus dem süditalischen Raum stammen.

Zusammen mit den Kollegen Dr. Loup Bernard und Steeve Gentner von der Universität Strasbourg wurden die Amphorenfragmente eingehend begutachtet und die Erkenntnisse angeregt diskutiert.

Erste Beprobungsserie in Châtillon-sur-Seine

Erste Beprobungsserie in Châtillon-sur-Seine

In einer sehr arbeitsintensiven Woche vom 21. bis 26. September 2015 haben sich die WissenschaftlerInnen der Keramik vom Mont Lassois gewidmet. Gemeinsam mit Dr. Federica Sacchetti und Dr. David Bardel, beide Spezialisten auf dem Gebiet der importierten und lokalen Keramik des Mont Lassois, konnten die Bestände des Musée du Pays Châtillonnais eingehend begutachtet werden.

Nahezu 150 Gefäße wurden ausgewählt und beprobt. Hierunter sind einige Scherben attisch schwarzfigurig bemalter Gefäße sowie von Transportamphoren aus dem griechischen und etruskischen Raum, die von besonderem Interesse sind. Von nicht minderer Qualität scheinen auch mehrere feine Schalen und Becher, die lokal am Mont Lassois angefertigt wurden. Einige dieser Stücke konnten ebenfalls beprobt werden.

Die WissenschaftlerInnen waren eifrig damit beschäftigt die Funde zu beschreiben und zu messen, Fotos zur Dokumentation aufzunehmen und auch der Fräser stand kaum still. Das entnommene Probenmaterial wurde in kleine Glasbehälter abgefüllt und zur Analyse an die Universität Tübingen überführt. Dort wird die Arbeit in den nächsten Monaten fortgesetzt und es bleibt weiterhin spannend.

Erste Beprobung im Depot des Landesmuseums Württemberg

Erste Beprobung im Depot des Landesmuseums Württemberg

Bei einem Treffen am 24. August 2015 in den Depoträumen des Landesmuseums am Löwentor in Stuttgart wurde intensiv an der Begutachtung einer Auswahl von einheimischen Keramikfragmenten von der Außensiedlung der Heuneburg gearbeitet. Nach einer kurzen Führung durch die Räumlichkeiten wurden die bislang etwa 30 ausgewählten Keramikscherben gesichtet und hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für die naturwissenschaftlichen Untersuchungen geprüft.

Zu den Gefäßen gehören vor allem feine Schalen, Pokale und Becher, aber auch grobe Alltagskeramik wie Töpfe, die vereinzelt auch noch anhaftende organische Substanzen aufweisen. Eine erste Probenentnahme erfolgte an einem Bodenfragment eines selten erhaltenen tellerartigen Siebes aus grobem Ton. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse.

Gemeinsame Reise der Verbundpartner zum Mont Lassois

Gemeinsame Reise der Verbundpartner zum Mont Lassois

Am 20. Juli sind acht der Verbundpartner gemeinsam für mehrere Tage nach Châtillon-sur-Seine (Burgund, Ostfrankreich) gereist, um dort die gemeinsame Zusammenarbeit mit dem Projekt „Vix et son environnement“ an der Université de Bourgogne und dem Musée du Pays Châtillonnais zu besiegeln. Die gemeinsame Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zusammen mit Dr. Bruno Chaume, dem Leiter des Forschungsprojekts, Dr. Félicie Fougère, der Direktorin des Museums, und dem Bürgermeister von Châtillon-sur-Seine fand in feierlichem Rahmen im Museum und unter den Augen lokaler Pressevertreter statt.

Spannend war auch der anschließende Besuch der französischen, schweizerischen und österreichischen Grabungen am Mont Lassois mit ihren Aufsehen erregenden neuen Befunden, die unser Bild von der Besiedlung des frühkeltischen „Fürstensitzes“ in Zukunft deutlich verändern werden. Mit Dr. Federica Sacchetti konnten wir zudem eine herausragende Kennerin mediterraner Transportamphoren als neue Kooperationspartnerin für unser Projekt gewinnen.

Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Vertrag unsere umfangreiche Zusammenarbeit auch schriftlich besiegelt haben und zugleich die nächsten gemeinsamen Schritte der Beprobung festlegen konnten! Die lokale und importierte Keramik vom frühkeltischen „Fürstensitz“ auf dem Mont Lassois ist von entscheidender Bedeutung, wenn man die Funktionen von fremder und einheimischer Keramik in frühkeltischer Zeit verstehen will. Neben der Heuneburg wird der Mont Lassois in Zukunft den zweiten großen Forschungsschwerpunkt von BEFIM bilden.

Projekttreffen in Esslingen

Projekttreffen in Esslingen

Am 9. Juli haben sich die Projektpartner gemeinsam in Esslingen im Landesamt für Denkmalpflege getroffen, um das weitere Vorgehen im Projekt, insbesondere die weitere Beprobungsstrategie zu besprechen. Vor allem aber konnten wir unsere beiden neuen Projektmitarbeiter_innen begrüßen! Dr. Birgit Schorer wird in Zukunft zusammen mit Thomas Hoppe am Landesmuseum Württemberg in Stuttgart arbeiten. Sie wird die für das Projekt relevanten Funde aus süddeutschen, schweizerischen und französischen Museen bearbeiten. Zudem freuen wir uns über Dr. Maxime Rageot, der am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters zusammen mit Cynthianne Debono Spiteri die Nahrungsrückstandsanalysen an den Gefäßen durchführen wird. Wir heißen beide neuen Mitarbeiter_innen ganz herzlich willkommen!

                  

Dr. Birgit Schorer                           Dr. Maxime Rageot

Partner des Verbundprojekts treffen sich in Tübingen

Partner des Verbundprojekts treffen sich in Tübingen

Am 5. März 2015 haben sich die an BEFIM beteiligten Partner im Schloss Hohentübingen getroffen, um die Weichen für die Forschungen der ersten Projektmonate zu legen. Zu Beginn standen organisatorische Angelegenheiten und aktuelle Forschungsberichte – unter anderem zur Heuneburg und der benachbarten „Alte Burg“ bei Langenenslingen an der oberen Donau sowie dem Glauberg in der Wetterau und dem Mont Lassois in Ostfrankreich. Von zentraler Bedeutung war die Diskussion und Festlegung der Beprobungsstrategie, da in den nächsten 12 Monaten 100 Gefäße von der Heuneburg mit Hilfe von Nahrungsrückstandsanalysen untersucht werden.